Hier findet du einige meiner Gedichte von 2019.
Am Ende des Jahres werden sie auf 10 gekürzt wie bei 2018.
Einige der Hintergrundgeschichten findest du in meinem Blog.
MICH VERLOREN
14. Juli
Wo bin ich hin
verschwunden
Welches andere Land
hat mein Ich gefunden
Ich steh fern von
mir
so weit
Welcher Moment
hat mich entzweit
Je mehr ich bin
wer ich nicht bin
drift ich zu
toten Ulmen hin
Wo bin ich hin
verschwunden
wie wo was
wird mein Ich
gefunden
TRÄNEN DAMM GEDANKE
14. Juli
Tränen Damm Gedanke
Alle Meere dieser Welt
passen in eine einzige Träne
die hinter den Dämmen meines fleischigen Ichs
mir mein Herz einzudrücken droht.
Alle Sonne dieser Welt
passt in einen so winzigen Gedanken
der vor den Dämmen meines fleischigen Ichs
mein Herz zu stützen versucht.
Ein Mundwinkel lächelt.
Ein Auge weint.
Du bist das Herz,
mein Damm,
und ich verdammt
mit dir.
Ohne einzubrechen
kann kein Damm
aufhören
Damm zu sein.
GRAUE UND SCHWARZE,
DUNKLE UND DUNKLE SEELEN
3. Juli
Graue und schwarze
dunkle und dunkle
Worte.
Festgehalten in Figuren.
Bilder können säuseln.
Graue und schwarze,
dunkle und dunkle
Figuren.
Zerbechliche Seelen.
Bilder können flüstern.
Graue und schwarze
dunkle und dunkle
Seelen.
So viele dunkle Seelen.
So viel Himmel über
so wenig Erde.
Jedem seine Welt?
Arbeit ist krank.
Bilder können schreien
- je so laut wie Erinnerungen?
Manche Bilder kreischen stumm,
ringen nach Luft
und ersticken
zu selber Sekunde.
LEBENBOGEN
10. Juni
Ein Regenbogen.
Eine Brücke von
Sonne zu Regen
von Tod zu Leben
von hier
zu mir.
Ein Regenbogen.
Verbinden von
Einsam und Zweisam
Allein und gemeinsam
von Farben
und mir.
Ein Leben.
Eine Brücke von
Sonne zu Regen
Einsam zu Zweisam. Zu einsam.
Aus Farben
(aus mir).
MEISTERSTÃœCK MENSCH
24. Mai
Welch ein Meisterstück ist der Mensch!
wie edel durch Vernunft!
wie unbegrenzt in seinen Fähigkeiten!
Im Denken, wie ähnlich einem Gott!
Welch ein Meisterstück ist der Mensch?
Edel durch Vernunft?
Die in Verbrennung mündet?
In Mord, Krieg, Folter, Leid?
Unbegrenzt in seinen Fähigkeiten?
Dann mach es jedem recht
und flieg ohne Maschine.
Im Denken ähnlich einem Gott?
Dann ist Gott Egoist
der den Planeten in den Wahnsinn treibt.
Welch ein Meisterstück wär ein Mensch.
Die Verse 1-4 und die abgewandelten Versionen 5,6,9, 12 sind aus Shakespeares "Hamlet" geklaut
WIRF DEIN PAPIER ÃœBER EINEN MOMENT
26. April
Streck die Hand aus
nach einem Moment
und wirf dein Papier über ihn
Wag dich hinaus
für einen Moment
und gib dich der Gegenwart hin
Zwar wird dieses
Jetzt irgendwann
Vergangenheit
doch zeitgleich wird es
immer Gegenwart sein
Wirf dein Papier
über einen Moment
und notiere in Blau
seinen Geschmack
auf deiner Seele
EINSAMES WORT
26. April
Einsam
ist ein einsames Wort.
Manchmal nimmt es mich
spottend an die Hand
Und führt mich wie
ein kleines Kind
in ein dem Tod
geweihtes Land
- in meine Brust.
Einsam
ist ein einsames Wort.
Nicht da nur ich
allein es taste.
Sondern da ich es
allein
ertasten muss.
Einsam
- in meiner Brust.
Einsam
ist ein unglückliches Wort
das mir
Zweisam zu
einem gräulichen macht.
GESICHT BRICHT
22. März
Regen auf der Haut,
Kälte im Gesicht.
Deine Haut taut,
dein Gesicht bricht.
Trän'n auf Wangen
Wut auf Lippen,
erwäh'n Trän'n Schmerz?
Ruht Wut im Herz?
Nebel auf der Welt
Kälte im Gesicht.
Die Welt hält.
Dein Gesicht bricht.
IHN NICHT ZU HABEN IST FÃœR DICH STERBEN
22. März, an einen Charakter von mir
Nicht zu sehen
heißt nicht nicht zu sein.
Nicht zu verstehen
nicht unwissend bleiben.
Nicht zu berühren
ist nicht nicht zu lieben
grad nicht zu hoffen
heißt nicht nie mehr fliegen.
Aber ihn nicht zu haben
ist für dich sterben,
nicht bei ihm zu sein
zersprengt dein Herz in Scherben.
Zu weinen ist nicht
Nicht zu lächeln
zusammenzubrechen
bedeutet nicht schwächeln.
Still leiden ist nicht
nicht zu schreien
ihn zu hassen
ist nicht nicht verzeihen.
Denn ihn nicht haben
zersprengt dein Herz in Scherben
und sein Verlust...
Wann endet dein Sterben?
ARMES HAUS
14. März
Herzschlag zittert
durch den Raum
Fenster - vergittert -
halten Seele im Zaum.
Weite vor Augen
reißt Herz aus.
Zerknüllt Glauben.
Armes Haus.
Stumme Mauern
beklagen ihr'n Gast.
Müssen betrauern.
Gedankenlast.
STORIES IN MY HEAD
9. März
I feel like I
feel to much or too little
everytime I write
Too much to give it up
and too little to loose
all of my fears
Sometimes I am so scared to write
I am not even able to look
at a pen
Sometimes I am so scared not to write
I am not even able to think
'bout anything else
but the stories in my head
SEPIA
3. Februar
Spinnengliedrige Zeichen
wollen nicht mehr entweichen
sind eingemauert tief in mir.
Monströse Illustrationen
die in meinem Herzen wohnen
finden den Weg nicht aufs Papier.
All diese Gedanken wanken
unsicher umher
Die Ideen sind mir Schranken
anstatt der Flügel
die ich kenne
Das tiefgefärbte Meer
findet kein Land
Gedanken und Papier
sind hier
Aber die Brücke fehlt -
das Herz dafür
Ertränkt in Tinte.
Tiefschwarz jetzt.
Doch will einfach nicht überschwappen.
Schlägt nicht mehr.?
HOW DARE I LOVING YOU
20. Februar
Did someone ever try
to tell the story of the stars?
How he blowed them
into the dark sky?
Did someone ever ask
who made the wind
touching your face
wrapping it in that mask?
Did someone ever wonder
where you got your scars?
Whose lips created them?
Did someone ever?
If you never cared for it
how dare you
calling yourself
my friend?
How dare I
droping tears
because of you?
How. Dare. I.
Loving you
anyway?
VORURTEIL OHNE AUFSCHRIFT
2. Januar
Bin Ich ein Feigling?
Schreiben über dich
gelingt mir nicht.
Die Finger beben,
Ideen schweben
bedeutungslos umher.
Schreiben über dich
gelingt mir nicht.
Inhalte zerfall'n,
Worte verhall'n
gänzlich unverwertet.
Schreiben über dich
gelingt mir nicht.
Wie sollen Zeichen
das erreichen,
was mein Herzchen nicht fasst?
Was bist du mir,
dass ich dich nicht
in Schubladen
zwängen kann?
Denn dich zu deuten
und 's Schreiben über dich
gelingt mir einfach nicht.
Vielleicht bin ich ein Feigling.